Unter dem Dach des viel zu schmalen Reihenhäuschens mit den winzigen Fenstern saß das Kind zitternd in einer Ecke. Die Decke, unter der es sich verbarg, war sorgfältig um den kleinen Körper geschlungen. Kein Licht drang in das weiche Gefängnis.
Um von außen auch wirklich nicht sichtbar zu sein, hatte es um sich Stofftiere drapiert. Eines hatte es fest im Arm.
Sein Fell roch nach den salzigen Tränen des Kindes und die kahlen Stellen im Pelz waren stumme Zeugen des übermächtigen Wunsches nach Nähe. Plüsch konnte die Wärme einer liebenden Mutter nicht ersetzen und so traten wieder kleine Perlen aus den Augen des Kindes und der Rotz lief mit ihnen um die Wette hinunter auf den Freund.
Der Griff wurde fester und das Herz schlug unerbittlich wie der Pendel einer alten Standuhr. Die kleine Brust wurde eng wie eine Zwangsjacke und gleichzeitig wuchs die Phantasie wie nur Kinder sie haben ins Unermessliche.
Das Kind versuchte nun nicht mehr hörbar zu atmen und die Hitze der Angst vermischte sich mit der Wärme des Atems.
Kein Lichtstreif drang herein, kein Bösewicht würde es finden. Die enge hölzerne Treppe ächzte immer wieder unter ihrem Alter und ließ das Kind fast in die Wand kriechen. Wie gerne wäre es ein Vogel, der leicht und behände in den Himmel hinaufsteigen kann, wann immer er es möchte. Nach einer Ewigkeit lugte das Kind hervor. Nur ein kleines bisschen hob es die Decke.
Draußen dämmerte es, aber die langen Schatten machten ihm keine Angst. Sie waren Freunde, unter deren Gewändern man sich verbergen konnte. Das Tier fest im Arm schaute sich das Kind um. Sein Blick blieb an der Raufasertapete hängen, die plötzlich in allen Farben zu schimmern begann und Hoffnung versprach auf ein anderes, ein buntes Leben.

Das war der Moment wo es begann zu verstehen, dass es irgendwann seine Bestimmung und die Liebe finden würde.

Während drei Jahrzehnte später und zwei Decks über ihr auf Zeit um materielle Dinge, Ruhm und Ehre gespielt wird, liegt sie bei offener Balkontür neben ihrem kleinen Sohn und ihre Augen suchen in dem Tiefschwarz der Nacht den Horizont.
Alles ist eins geworden, alles ist unendlich. Die Positionslichter der Fischer gleichen den Sternen, ihr Atem findet den Takt ihres Kindes und in diesem Moment fühlt sie sich in die Zeit ihres allerersten Werdens zurückversetzt, wo das Bewusstsein vielleicht noch nicht erinnert, aber der Körper bereits alles irgendwo tief gespeichert hat.
Die Dunkelheit, das sanfte Wiegen und stete beruhigende Rauschen. So haben alle begonnen.
Sie streichelt über das samtige Babyhaar und wünscht sich, dass er nie aufhören wird zu werden, wer er längst ist und dass er in dunklen Nächten immer ein Licht am Horizont sehen kann.

Das war der Moment wo sie endgültig verstand warum sie hier ist. Sie wollte der Leuchtturm sein der an der Küste steht und dieses Licht ausstrahlt.

Das Kind und sie ... Beide bin ich. Ich habe erlebt wie es nicht sein dürfte und wie sich alles ändern kann.

Ich habe für das Kind in mir und meines diesen liebevollen Weg der bindungs- und beziehungsorientierten Elternschaft eingeschlagen.Kommst du mit mir?

Ab Juli 2019 werde ich mit meiner Ausbildung zur bbEFB (bindungs- und beziehungsorientierte Eltern- und Familienberaterin) fertig sein. Ich verschlinge Bücher und Videos zu diesem Thema. Es ist das was ich aus vollstem Herzen machen möchte.

Ich bin Sandra. Wer bist du?